Kultur - Lettland
Lettland wird kulturell vor allem nordeuropäisch beeinflusst. Die Altstädte weisen die typischen im Raum der Hanse verbreiteten Elemente auf. Auch die aktuelle lettische Kultur besitzt vielfältige Beziehungen zu Schweden und Finnland, vor allem aber zum norddeutschen Kulturraum. Die wichtigste Religion im westlichen und im zentralen Teil Lettlands ist die evangelisch-lutherische. Nur das im Osten Lettlands gelegene Lettgallen ist mehrheitlich katholisch, da dieses Gebiet historisch mit Litauen und Polen verbunden ist.
Lettland ist besonders bekannt für seine Folklore und Volksmusik-Kultur, in der vorchristliche Vorstellungen der altlettischen Religion eine zentrale Rolle spielt. Von den typischen Dainas - meist vierzeilige, nicht gereimte Lieder zu allen Themen von der Mythologie bis zu den Niederungen des Alltags - sind inzwischen über eine Million gesammelt worden. Die Niederschrift dieser mündlichen Überlieferung wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Kriđjânis Barons begonnen. In Riga findet alle fünf Jahre ein großes Sängerfest statt, an dem mehrere tausend lettische, exil-lettische und internationale Chöre teilnehmen. Wie bei den meisten sehr kleinen Völkern findet sich auch bei den Letten ein sehr ausgeprägtes Nationalgefühl.
Küche
Eine ausgesprochen eigenständige Küche gibt es in Lettland nicht. Verarbeitet werden Fleisch, Gemüse und weitere Beilagen wie sonst in Mitteleuropa auch. Allein die russische und polnische Küche hat einen gewissen Einfluss genommen, so dass Borschtsch, Bigos und - fast überall - eine kalte Rote Bete Suppe zu finden sind. Man sollte sich in der Regel nicht vom äußeren Erscheinen eines Lokals abschrecken lassen, die Speisen können sich immer sehen und genießen lassen. In 99% aller Lokale ist die Speisekarte in lettisch und englisch, teilweise auch deutsch.
Auf jeden Fall sollten Sie die einheimischen Spezialitäten und die verschiedenen örtlichen Biersorten kosten. Sie sind preiswert und lecker. Typische lettische Gerichte sind graue Erbsen mit Speck und Bier, Piragi (Hefeteigtaschen mit Speck und Zwiebeln gefüllt) und Sauerampfersuppe (mit gekochtem Schweinefleisch, Zwiebeln, Kartoffeln, Graupen, hartgekochten Eiern und saurer Sahne)
Weltkulturerbe
Struve-Bogen
Mit der Aufnahme des Struve-Bogens verzeichnen gleich zehn Länder einen weiteren Eintrag in der Welterbeliste: Belarus, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, die Republik Moldau, Norwegen, Russland, Schweden und die Ukraine. Der Struve-Bogen ist eine Kette von geodätischen Messstationen von Hammerfest am Nordkap bis Ismail am Schwarzen Meer. In der Welterbeliste repräsentieren 34 der 265 Messstationen das gemeinsame Erbe der beteiligten Länder. Der Astronom Friedrich Georg Wilhelm Struve führte von 1816 bis 1855 die Meridianmessung durch und überbrückte eine Länge von 2820 Kilometern. Die Messung diente der exakten Bestimmung der Größe und Form unseres Planeten und war ein bedeutender Schritt für die Geowissenschaften. Der Struve-Bogen ist ein außergewöhnliches und frühes Beispiel für internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit.
Historischer Stadtkern von Riga
Die lettische Hansestadt Riga am Meer wurde von Bremer Kaufleuten gegründet. Für deutsche Ritter war das befestigte Bollwerk der Ausgangspunkt für die Eroberung des Baltikums. Baustile verschiedener Zeiten bestimmen das Stadtbild, hier findet man mittelalterliche Hansespeicher ebenso wie den sozialistischen Betonklotz. Um die Jahrhundertwende wurden ganze Stadtviertel im Jugendstil erbaut. Durch die verschiedenen fremden Einflüsse entstand eine Mischkultur aus lettischen, deutschen, russischen und polnischen Elementen.
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